Ein paar Fragen an Sophie, Gründerin von happy maple

"Mir gefällt an meiner Arbeit besonders, dass ich so oft die Gelegenheit habe, Gleichgesinnte zu treffen. Menschen, die meine Ideen teilen. Menschen, die gerne kochen und Wert auf gesunde und qualita-tiv hochwertige Lebensmittel legen. Es ist einfach wunderbar, die Ideen und Rezepte zu sehen, die daraus entstehen. Das motiviert mich am meisten."
Aufgrund ihrer Leidenschaft für gesundes Essen und Design beschloss Sophie, ein Unternehmen zu gründen: happy maple. Wie es dazu kam, welchen Ansporn und Herausforderungen sie hatte, welche Erfolge, aber auch welche Rückschläge sie auf ihrem Weg begleitet haben, verät sie in diesem Artikel.
Wann hast du die Marke happy maple gelauncht und was ist das Konzept?
Im Februar 2020. Die Idee war, eine Schweizer Marke für Bio-Ahornsirup zu kreieren, der in Quebec (Kanada) handwerklich geerntet und in schönen Flaschen abgefüllt wird. Da Ahornsirup kein Produkt ist, das in der europäischen Kultur verankert ist, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Menschen über Ahornsirup aufzuklären, die Verwendung dafür nahe zu bringen. Das zeigen wir mit einfachen, der Jahreszeit entsprechenden Rezepten. Wir haben drei Geschmacksrichtungen entwickelt, die von einem leichten, cremigen Profil bis hin zu einem ausgeprägten, karamellisierten Geschmacksprofil für unterschiedliche Verwendungszwecke beim Kochen oder Backen eingesetzt werden. Der Ahornsirup von happy maple ist ein qualitativ hochwertiges Produkt, dessen Herkunft einzigartig und rückverfolgbar ist, das Erntedatum ist auf jeder Flasche vermerkt, der dazu positive Eigenschaften hat. happy maple ist eine Marke, die mit ihrer Gemeinschaft wächst, die inspiriert und sich inspirieren lässt, die sich für einen umweltbewussten Alltag, den Respekt vor der Natur und für die Förderung von Aufwertung des Kunsthandwerks einsetzt. Es ist auch eine Marke, die mit Gleichgesinnten zusammenarbeitet und sich mit ihnen vernetzt. Die mit Partnern mit denselben Werten zusammenarbeitet, denen der Aspekt der Menschlichkeit wichtig ist.
Warum hast du happy maple gegründet? Was waren deine Beweggründe?
Ich habe schon immer davon geträumt, mein eigenes Startup zu gründen. Als ich in Kanada gearbeitet habe, hatte ich das Glück, reinen, qualitativ hochwertigen Ahornsirup zu probieren, den ich nie in Europa gefunden habe. Nachdem ich mich in der Schweiz niedergelassen und meinen Sohn bekommen habe, hatte ich schließlich den Mut, meine eigene Marke für "Design"-Ahornsirup zu gründen, der Lust darauf macht, ihn dank seiner hübschen Verpackung jeden Tag zu verwenden. Außerdem war es der richtige Zeitpunkt, um eine gesündere Alternative für Zucker anzubieten, die unverarbeitet, 100% rein, ohne Konservierungsstoffe und vor allem nachhaltig hergestellt wird. Letztendlich möchte ich meine Werte durch meine Marke und meine Produkte weitergeben.
Was war dein Beruf bevor du happy maple gegründet hast?
Ich habe als Art Director für Kommunikation und Design gearbeitet und habe visuelle Kampagnen für Kunden aus der Modebranche entworfen, hauptsächlich in Deutschland, aber auch in Kanada und Frankreich.
Welche Opfer musstest du aufbringen, um dein Unternehmen zu gründen?
Ich spreche lieber von Herausforderungen als von Opfern. Als Mompreneur war es nicht immer einfach, seinen Platz und das richtige Gleichgewicht zwischen dem Familienleben und dem Leben als Unternehmerin zu finden. Dieses Gefühl, nie am richtigen Ort zu sein, diese Mischung aus Schuldgefühlen und Euphorie, dieses Arbeitenwollen, aber nicht zu können, weil man die Kinderbetreuung übernehmen musste...Diese Situation betrifft viele Frauen mit kleinen Kindern, vor allem in der Schweiz. Wo Frauen in der Berufswelt noch einen langen Weg vor sich haben. Eine weitere Herausforderung besteht auch darin, die finanzielle Freiheit für eine andere Form der Freiheit aufzugeben, seine Konsumgewohnheiten zu ändern. Am Ende habe ich festgestellt, dass es mir reicht, täglich das zu tun, was ich liebe, und dass Glück nicht von Geld abhängt.
Welche Risiken musstest du dafür eingehen?
Das größte Risiko ist ganz klar das Produkt an sich. Wir haben ein Produkt angeboten, das nicht in der Schweizer Kultur verankert ist. Wir mussten enorme Arbeit leisten, um seine Verwendung zu demokratisieren und zu zeigen, dass Ahornsirup mehr kann als Pfannkuchen zu verfeinern. Wir mussten eine "moderne" Marke positionieren, die Lust auf die Verwendung im Alltag macht. Was auch nicht unerheblich ist, ist der finanzielle Aspekt. Ein Produkt wie happy maple bedeutet, in die Entwicklung der Marke zu inve-stieren, in das Produkt, die Konfektionierung, in Verpackung, Marketing, Verwaltung, Lagerbestand. Und das alles, bevor man weiß, ob man überhaupt verkaufen wird. Ich habe meine Garage vom Boden bis zur Decke mit Flaschen von Ahornsirup gefüllt ohne zu wissen, ob die Schweizer Konsumenten bereit wären, happy maple zu kaufen.
Was motiviert dich?
Ich stehe jeden Morgen auf, um einen Beitrag zu einer besseren Ernährung und zum Wohlbefinden meiner Kunden zu leisten. Ich biete ein qualitativ hochwertiges Produkt in einer schönen Verpackung an. Dazu arbeite ich mit einem passionierten Team und lokalen Partnern. Das alles entspricht meinen Werten und macht mich glücklich.
Welche Hindernisse und Schwierigkeiten gab es dabei?
Es gab viele Hindernisse, die letztendlich immer dazu beigetragen haben, die Dinge neu zu überdenken, die Arbeitsweise in die richtige Perspektive zu rücken, einige Projekte zu beschleunigen, einige Entscheidungen schneller zu treffen und andere loszulassen. Besonders schwierig war der Hackerangriff auf unser Instagram-Konto im letzten Jahr, unsere gesamte Basis zu verlieren und mit diesem Gefühl der Hilflosigkeit wieder am Anfang zu stehen. Das hat mich tief getroffen. Ich habe enorme Unterstützung von der Community erhalten, die mir die Energie zurückgab, um wieder auf die Beine zu kommen und zu wachsen. Mir wurde bewusst, dass ich Hilfe in Form von Manpower benötige, um mich auf die Entwicklung der Marke konzentrieren zu können. Ich habe begonnen mit Tosca zusammenzuarbeiten, die seit einem Jahr für die Erstellung von Content für happy maple zuständig ist. Ich könnte auch über das Plagiat meiner Marke berichten, aber das würde drei Stunden dauern, oder von einer großen Lieferung, bei der die Hälfte unverkäuflich war, was auf Fehler in der Verpackung zurückzuführen war. Jede Prüfung hat mich wachsen lassen, mich an meine Grenzen gebracht, mich viel gelehrt und mir neue Perspektiven eröffnet. Jeder Tag hat seine Überraschungen. Unternehmertum ist wie eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen. Manchmal ist es anstrengend, aber letztendlich ist es das, was ich am meisten liebe.
Welche Ziele hast du dir gesetzt und hast du sie erreicht?
Einige ja, einige nicht. Das Unternehmertum ist nicht schwarz oder weiß. Manchmal glaubt man, dass man etwas auf den Markt bringt, was ein Hit wird. Und dann ist es doch nicht so. Und umgekehrt. Grundsätzlich gilt für mich, Ziele zu haben ist gut, aber zu testen und anzupassen ist der Schlüssel. Das ist übrigens die Stärke eines kleinen Unternehmens. Wir wollten eine Marke schaffen, die inspiriert und in gewisser Weise Aufklärung betreibt, nämlich über die Verwendung von Ahornsirup für einen gesünderen und respektvolleren Lebensstil. Da es sich um ein 100%-iges Natur-produkt von einer Naturfarm handelt, war es zwingend notwendig, dass happy maple Bio-zertifiziert ist, das haben wir erreicht. Wir wollten bis 2022 einen Vertrieb haben, der die ganze Schweiz abdeckt - ein Ziel, das nicht erreicht wurde. Es liegt mir am Herzen, eine enge Beziehungen zu meinen Kunden aufzubauen. Der Akquisitions- und Verkaufsprozess dauert daher länger. Auch hier entscheide ich mich für Qualität statt Quantität, und das braucht Zeit.
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Ich möchte happy maple in den Nachbarländern vertreiben. Wir arbeiten gerade daran, happy maple nach Frankreich versenden zu können. Ich schaue aber auch jeden Tag aufs Neue, was ansteht und orientiere mich daran.